„Hat uns das Herz herausgerissen“
Club-Einsturz auf Mallorca: Mit Tränen in den Augen trauern die Robens um einen Freund
von Ulrich Vonstein und Lea Graf
Große Trauer um den tragischen Tod eines starken Mannes.
Vier Menschen sterben beim Hauseinsturz am Ballermann, einer von ihnen ist Abdoulaye D., eine lokale Größe auf der Balearen-Insel. TV-Auswanderin Caro Robens und ihr Mann Andreas können es nicht glauben. „Es hat uns das Herz herausgerissen“, sagen sie im RTL-Interview.
„Dieser Mensch war eine Maschine, kaum zu glauben, dass er tot ist“
Ein „herzensguter Mensch“, so beschreiben sie den Mann, den sie seit vielen Jahren kannten. Sie seien befreundet gewesen, so das aus der VOX-Serie „Goodbye Deutschland“ bekannte Paar. Abdoulaye D. kam aus dem Senegal nach Mallorca, seit Jahren lebte und arbeitete er auf der Insel. Er liebte Sport, ging regelmäßig ins Studio, um zu trainieren. D. war Stammkunde im „Iron Gym“, dem Studio, das die Robens in Palma betreiben. „Dieser Mensch war eine Maschine, kaum zu glauben, dass er tot ist“, sagt Andreas voller Bewunderung und Empathie. „Er kam immer mit einem Lächeln herein, mit einem Witz. Immer gut gelaunt und sehr hilfsbereit“, ergänzt seine Frau.
D. habe „jeden Cent“ zu seiner Familie in den Senegal geschickt, hat das Ehepaar beobachtet. Der 44-jährige D. war Türsteher der Diskothek Black Magic. Am Donnerstag war er zum Essen in dem populären Beachclub „Medusa Beach Club“. Zur falschen Zeit am falschen Ort.
Für Caro Peters „Wahnsinn“, wie sie sagt. „Er arbeitet als Türsteher dort, wo es jeden Tag rund geht und es passiert nichts. Und dann geht er nur ins Medusa zum Essen und die Decke stürzt über ihm zusammen“, schüttelt sie den Kopf. Er war „unser stärkster Kunde“, sagt sie.
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D. war eine lokale Berühmtheit. 2017 wurde der Senegalese als Held gefeiert, weil er mit einem Freund einen Mann aus dem Meer vor dem Ertrinken rettete. Der Spanier war am Abend noch schwimmen gegangen, schaffte es aber gegen die starke Strömung nicht ans Ufer. Seine verzweifelte Frau sprach weinend die beiden Senegalesen an.
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Caro und Andreas Robens sammeln für Beerdigung ihres Freundes
Die Männer fackelten nicht lang, sprangen ins Wasser und retteten dem Mann das Leben. 2018 wurde sie für ihren mutigen Einsatz mit dem Ehrenkreuz der Polizei ausgezeichnet. „Er war ein fantastischer Kerl“, trauerte laut Mallorca-Zeitung auch der Chefinspektor der Nationalpolizei um D., mit der er regelmäßig im „Iron Gym“ trainiert habe.
Das Studio will seinem verstorbenen Mitglied nun einen letzten Dienst erweisen. „Wir haben Spendendosen aufgestellt und sammeln für seine Beerdigung“, verrät Caro Robens. „Es ist uns wichtig, dass wir wenigstens ein bisschen unterstützen können. Und viele Mitglieder von uns möchten sich ja auch noch mal bedanken“, sagt sie.
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Andreas Robens ist wütend auf die Behörden
Ihr Mann ist fassungslos über das Unglück an der Playa in Palma de Mallorca mit vier Toten und vielen Verletzten. „Ich bin absolut wütend“, so Andreas Robens. Der Wahl-Mallorquiner steht mit seiner Frau an der Strandpromenade und zeigt empört auf die Einsturzstelle. „Das sind alte Fischerhäuser, die einfach nicht dafür konzipiert sind, dass 50 Menschen oben im Takt tanzen. Das funktioniert nicht“, erklärt er. Er hoffe, dass die Behörden aus dem Unglück Lehren ziehen.
Robens fordert, „dass man in so einen Gastronomiebetrieb nur eine gewisse Anzahl von Leuten in die erste Etage lässt.“ Ganz wichtig auch: „Vor allem ohne Tanz oder Musik oder sonst irgendwas.“ Die unteren Etagen seien für Geschäfte ausgelegt, aber die erste Etage dieser Häuser eigneten sich einfach nicht für größeren Publiku*msverkehr. „Bitte nicht“, sagt Robens bestimmt.
„Ich hätte erwartet, dass die komplette Playa die Musik ausmacht“
Der Fitnessstudio-Betreiber ist „sehr schockiert“ darüber, dass der Betrieb auf Mallorca ungeachtet des Unglücks scheinbar ungerührt weiterläuft. Er verstehe nicht, „dass die anderen Geschäfte nicht wenigstens einen Trauertag einlegen“, sagt er. Zudem kritisiert er, dass am Abend des Unglücks in der Umgebung weitergefeiert wurde. „Ich hätte erwartet, dass die komplette Playa die Musik ausmacht. Hier sind immerhin etliche Menschen gestorben, etliche liegen noch im Krankenhaus, von denen man nicht weiß, ob sie überleben.“
Für ihn steht fest: „Wenn ich hier ein Geschäft hätte, würde ich wenigstens aus Pietätsgründen einen Tag zu machen.“ Oder „wenigstens eine Anteilnahme zeigen“, fügt er hinzu. Robens fordert jetzt Konsequenzen der Behörden. Die Bauvorschriften müssten verschläft werden. Er erwarte von der Regierung, dass die Bausubstanz sämtlicher Ladenlokale überprüft werde.
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